Augsburger Höhenweg mit Besteigung der Parseierspitze 3036m

 

Ursprünglich war es der Plan, dass uns die Tour beginnend in Bach im Lechtal per Rad bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte führt und im Anschluss weiter zu Fuß bis zur Ansbacher Hütte. Am darauffolgenden Tag über den Augsburger Höhenweg bis zur Augsburger Hütte und am dritten Tag die Besteigung der Parseierspitze mit anschließendem Abstieg über die Memminger Hütte zurück zum Raddepot.

Leider musste wegen Starkregen der komplette erste Tag entfallen und die 8-köpfige Gruppe startete am Samstag in Grins 1068m im Stanzertal. Zunächst regnete es noch bei der Anfahrt, pünktlich zum Start hörte dieser auf und wir entschlossen uns dazu, beim Zustieg zur Augsburger Hütte 2298m den Weg über die Hummelleiter zu nehmen und je nach Wetter, zusätzlich das Blankahorn 2822m zu besteigen. Durch schöne Lärchenwälder und über Almwiesen gewannen wir rasch an Höhe und das Wetter wurde zunehmend besser, sodass wir am Abzweig zum Furmentatal in einem Biwaksack Einiges unserer schweren Rucksäcke deponierten um uns auf den Weg zum Blankahorn zu machen. Der zunächst weglose Zustieg durchs Furmentatal schlängelte sich entlang dem Bach und wendete sich gen Osten über grasiges, teils felsdurchsetztes, aber gutmütiges Gelände. Am Rücken angekommen bot sich ein herrlicher Blick in das Oberinntal und von nun an ging es die letzten paar Hundert Höhenmeter durch Felsen und Schotter bis zum Grat des Blankahorns. Ein atemberaubender Tiefblick ins Lochbachtal war es hier, der sich uns bot, während wir den Grat, teilweise Drahtseilversichert bis zum Gipfel folgten. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast und vielen Fotos stiegen wir auf dem Aufstiegsweg ab bis zum Biwacksack. Dort wieder alles eingepackt, ging es weiter in Richtung Augsburger Hütte, über die Hummelleiter, eine 40m lange Leiter durch eine etwas geneigte Felswand. Am Ausstieg der Leiter angelangt waren es nur noch wenige Minuten zur Hütte, wo wir bereits von einer der freundlichen Damen des Hüttenpersonals mit einem gefüllten Schnaps-Tablet empfangen wurden. Das Marsch-Pensum an diesem Tag waren 11 Kilometer und 2000 Auf-stiegshöhenmeter.

Nachdem wir unsere Lager bezogen und uns organisiert hatten machten wir es uns zusammen in der gemütlichen kleinen Gaststube mit Kaffee und Kuchen gemütlich und besprachen auch schon die zwei Möglichkeiten für den nächsten Tag, für den Bestes Bergwetter vorhergesagt war. Die Erste Option war, über die Fernerwand und den Grinner Ferner auf den Dawinkopf 2968m und die Parseierspitze zu steigen und über den Gatschkopf und die Augsburger Hütte zurück nach Grins abzusteigen. Die Zweite, den Augsburger Höhenweg zur Ansbacher Hütte zu gehen und anschließend nach Flirsch abzusteigen und von dort hoffentlich mit einem Bus zurück nach Grins zu kommen. Kurzum, die Gruppe entschied sich für den Höhenweg mit einer Strecke von 16 Kilometer und ca. 1500 Aufstiegshöhenmeter.

Im Anschluss unserer Planung gab es auch schon bald das sehr reichliche und leckere 5-Gänge Menü des überaus netten und selbst so geselligen, ausschließlich weiblichen Hütten-Teams. Nach dem Essen packten wir noch zum Großteil unsere Rucksäcke für den nächsten Tag und saßen uns nochmals für ein paar Runden erfrischender Getränke in die Gaststube. Zur Hüttenruhe gingen wir dann alle ins Bett und freuten uns schon auf die hoffentlich grandiose morgige Tour.

Nach einer ruhigen Nacht, außer uns war nur noch eine weitere Person im Lager, standen wir um 6 Uhr auf, packten die Rucksäcke noch vollständig und gingen um 7 Uhr zum reichhaltigen Frühstück. Um 8 Uhr starteten wir schließlich in Richtung Fernerwand und schon jetzt war es eine gewaltige Szenerie mit den immer wieder an den von der Sonne angestrahlten roten Felsen aufsteigenden Nebelschwaden. Zunächst ging es sehr steil auf teilweise grundlosem Untergrund bis zum Einstieg der Fernerwand wo wir unsere Helme, Gurte und Klettersteigset`s anzogen. Durch teilweise Drahtseilversichertes, sehr steiles Gelände stiegen wir auf zum Grinner Ferner 2740m, von dem der überdurchschnittlich heiße Sommer leider, außer einem großen See nicht mehr viel übriggelassen hatte. Weiter ging es nun in Richtung Bocksgarten 2889m und Dawinkopf, unserem einzigen Gipfel auf dem Höhenweg. Kurz nach Erreichen des Bocksgarten ließen wir uns zum ersten Mal zu einer längeren Pause nieder und stärkten uns entsprechend. Weiter ging es nun zur Dawinscharte 2650m unterhalb der Feuerköpfe und der Eisenspitze. Von dieser ging es wieder drahtseilversichert zur Gelben Scharte, ab welcher der Weg über längere Zeit zwar im gut griffigen Mergel verlief, allerdings oft nur eine Hand breit war und es keinerlei Sicherungsmöglichkeiten gab. Im weiteren Verlauf folgten die Eisrinne, die heuer kein Eis mehr aufwies und die Parseierscharte 2604m mit dem bekannten Roland Ritter Biwak. Von hier konnten wir schon die Ansbacher Hütte sehen, die allerdings noch sehr weit entfernt von uns war. An steilen Südhängen entlang ging es, zum Glatten Rücken, über das Grüne Brünnle unterhalb des Stierlochkopfs und der Grießlspitze. Auf diesem Wegabschnitt ließen wir uns nochmals zu einer ausgedehnten Pause nieder. Später, im Langkar angekommen galt es nun den Anstieg zum Winterjöchl 2528m und anschließend das Flarschjoch 2464m zu meistern. An zahlreichen Schafen vorbeikommend erreichten wir schlussendlich die Ansbacher Hütte und wurden dort sehr freundlich von Wirt Markus empfangen. Bei Kaffee und Apfelstrudel genossen wir es auf der Sonnenterrasse zu sitzen und besprachen dabei den weiteren Weg. Markus organisierte uns für den Rückweg von Flirsch nach Grins ein Großraum-Taxi, was wir sehr dankend annahmen, da es von der Bushaltestelle in Pians nochmals 3 Km und 300 Höhenmeter zu den Autos gewesen wären. Der anschließende 2 stündige Abstieg nach Flirsch verlangte nochmals von allen alles ab und wir waren froh, als wir schon von Weitem das auf uns wartende Taxi sehen konnten. Nach ca. 15-minütiger Fahrzeit waren wir wieder an unseren Autos und jeder wollte nur noch aus seinen Schuhen raus und sich umziehen. Gleich im Anschluss traten wir die Heimfahrt an.

Ich möchte mich nochmals bei der tollen und vor allem sehr motivierten und konditionsstarken Gruppe bedanken. Ihr wart wirklich spitze und die gesamte Tour verlief absolut perfekt!

Timo Heinzinger