Tourenbericht Dolomitenrunde mit MTB


Treffpunkt Feuerwehrhaus Steingaden am 30.09.23 5.30 Uhr.

Fahrt mit dem Auto (Andrea Egner, Franz Holzmann) zum Startpunkt in St. Vigil im Pustertal.

Über das Wetter mussten wir uns keine Gedanken machen, mehr mit der Frage, ob jeder ausreichend Sonnencreme dabei hat, denn der Wetterbericht hatte für die nächsten 4 Tage Traumwetter, kein Wind und um die 20° warme Temperaturen. Dementsprechend gut gelaunt und voll motiviert ging es vom Parkplatz in St. Vigil nach dem Bikecheck los.

1. Etappe von St. Vigil über das Heiligkreuz Hospiz nach St. Kassian.

1570 Hm, 32 Km

Nach kurzer Einrollphase gings über Serpentinen steil nach oben auf knapp 2000 ü.M., wo wir gegen Mittag ankamen und bei traumhafter Aussicht die Mittagspause genossen.

Weiter auf Forstwegen ging’s sehr entspannt erst abwärts in Richtung Kreuzkofel, ein sehr markanter und beeindruckender Berg, den wir ab jetzt immer vor Augen hatten.

Kreuzkofel, Sas dla Crusc in ladinischer Sprache, liegt in den östlichen Dolomiten von Badia und dominiert mit seiner 900 m hohen senkrechten Wand das gesamte Alta Badia. An seinem Fuß befinden sich die Schutzhütte La Crusc und die Wallfahrtskirche, die wir als nächstes Ziel anvisierten. Der Kreuzkofel ist Teil der kleinen Alpe di Fanes.

Nach einer angenehmen Rollphase, die wir immer wieder mit Fotopausen unterbrochen haben, ging’s wieder bergauf, erst leicht und dann immer steiler werdend, bis wir kurz vor dem höchsten Punkt nur noch schiebenderweise auf einem verblockten Fußweg am höchsten Punkt der heutigen Etappe auf 2.100 ü.M. ankamen. Nach kurzer Verschnaufpause ging’s endlich auf einem verspielten Trail bergab zu unserem heutigen Ziel, das Heiligkreuzhospitz (Schutzhütte La Crusc und die Wallfahrtskirche).

Bei einer ausgiebigen Einkehr mit alkoholfreiem Weißbier genossen wir den Blick auf den Kreuzkofel und rollten anschließend weiter, erst auf einem Singeltrail der in einen Forstweg überging nach St. Kassian.

Teilnehmer:
Cäcilia Rohrmoser
Geli Holzmann
Andrea Egner
Martin Schuster
Peter Echtler
Rainer Kinzelmann
Franz Holzmann

2. Etappe St. Kassian über Pralongia, Arabba, Rifugio Padon, Lago de Fedaia, Caprile, Alleghe

1600 Hm, 44 Km

Gut gestärkt geht´s am nächsten Morgen wieder bei strahlendem Sonnenschein auf Forstwegen mit steilen Rampen hoch zum Aussichtspunkt Pralongia.

Zwischen Corvara, Stern (La Villa) und St. Kassian befindet sich auf rund 2.100 m Meereshöhe ein ganz besonderes Ausflugsziel: das “Amphitheater der Dolomiten”. Die wunderschöne Hochebene des Pralongià bietet einen Rundumblick auf die majestätischen Gipfel der Dolomiten, u.a. auf die Fanesgruppe mit der Cunturinesspitze, auf die Puezgruppe mit dem Sassongher, die Sellagruppe mit Piz Boe und auf den beeindruckenden Gletscher der Marmolata – ein Moment, den man so schnell nicht vergisst.

Über steile Forstwege und Singltrails erreichten wir den Skiort Arabba. Von dort fuhren wir Richtung Pordoijoch. Der Anstieg zum Rifugio Pandon war nichts für Weicheier, über 35 Grad steil und sehr schottrig, alle waren froh, oben angekommen zu sein. Der Ausblick zum Marmolata Gletscher entschädigte dafür wieder die Strapazen. Von nun an rollte es über 20 Km und 1200 Hm bis zum Quartier in Alleghe.

3. Etappe Von Alleghe über Rifugio Averau, Cinque Torri nach Cortina d’Ampezzo

1770 Hm, 42 Km

Nach einer nicht so tollen Unterkunft im Hotel TEA Dolomiti (5,-€ Gebühr zum Abstellen in einer Hütte pro Bike) und äußerst unfreundlichem Betreiber ließen wir Alleghe in schlechter Erinnerung hinter uns und fuhren auf Radwegen nach Caprile. Von dort radelten wir anfangs noch auf Asphalt, später auf Forstwegen und dann auf Trails in Richtung Rif. Averau. Die letzten 400 Hm auf steilem grobschottrigem Weg zwangen uns aus dem Sattel und wir konnten nur noch schiebenderweise die letzten Höhenmeter bezwingen. Dann aber konnten wir nach dem langen Aufstieg, 23 Km und 1.600 Hm endlich die atemberaubende Aussicht genießen.

Der Averau ist der höchste Berg der Nuvolaugruppe. Er überblickt die 5 Torri, den Giau-Pass und den Falzaregopass und ist schon seit dem Altertum als geheimer Ort bekannt, an dem der Goldklauenadler und der Feuerschnabel wohnen, die Hauptfiguren der Sage von Dolasilla und dem Reich der Fanes.

Der Lagazuoi ist ein zweigipfliger Berg in der Fanesgruppe, der Kleine Lagazuoi ist 2.778 m hoch, der dahinterliegenden Große Lagazuoi 2.835m. Weltkriegs wurde der Lagazuoi zwischen 1915 und 1917 zum Austragungsplatz blutiger Kämpfe zwischen den italienischen und den österreichisch-ungarischen Truppen, die ein verzwicktes Stollensystem in die Felswände des Kleinen Lagazuoi gegraben und hier einen verbissenen Minenkrieg geführt haben.

Die Tofana im Norden und die Civetta im Süden sind nur ein kleiner Teil der vielen bekannten Gipfel, die wir bestaunen konnten. Es ist uns allen schwergefallen, diesen wunderschönen Platz zu verlassen, aber es stand uns ja noch eine schöne Abfahrt nach Cortina bevor. Auf anfangs sehr losem Schotter und später auf meist Asphalt und kurzem Trail gings dann zu unserem 3. Etappenziel nach Cortina d’Ampezzo.

4. Etappe Cortina d’Ampezzo über die Sennesalm zurück zu unserem Ausgangsort St. Vigil

950 Hm, 34 Km

Und wieder hatten wir schönstes Wetter und gingen bestens gelaunt die letzte Etappe an. Wir radelten zuerst im flachen Gelände einem Bach, dem „Boite“ entlang, dem wir dann bis zum Ursprung folgten. Die Straße, asphaltiert, verlief in einer Schlucht, die Steigung zwang uns in den kleinsten Gang zu schalten, die Hirschbrunft war auch voll im Gange, dann plötzlich ein Problem – Martin beschwerte sich, dass sein Antrieb nicht mehr funktioniert, es kommt nichts mehr am Hinterrad an.

Die Verbindung von der Kassette zur Nabe ging leer durch. Damit Martin weiterfahren konnte, versuchten wir mit Kabelbindern die Kassette mit den Speichen zu verbinden. Diese hat’s jedoch schon nach wenigen Meter abgeschert. Peter hatte dann gottseidank noch einen kleinen Zurrgurt im Rucksack, den wir dann eingeflochten haben – es hat gehalten. So konnte Martin weiterfahren, jedoch ohne Freilauf. Mit diesem Handikap mussten wir noch ca. 550 Hm bezwingen bis wir dann an der Senneshütte, die im Fanes-Sennes Nationalpark liegt, angekommen sind. Dort konnten wir wieder tolle Ausblicke und eine ausgiebige Brotzeit genießen. Anschließend gings dann wieder auf Forstwegen weiter, unserem nächsten Ziel, die Pederü Hütte. Die Abfahrt dorthin war anfangs noch ganz angenehm, jedoch kurz vor der Hütte ging es in engen Serpentinen auf einem betonierten Weg, der mit losem Schotter übersäht war, teilweise mehr rutschend als fahrend zur Pederühütte, bei der wir dann noch ein Weißbier genießen konnten. Die letzten 13 Km bis zum Ziel konnten wir noch rollenderweise erreichen.

Die Tour, mitten durchs Herz der Dolomiten, hätte schöner nicht sein können. Strahlender Sonnenschein, Windstille, die vielen tollen Ausblicke, fast keine Touris und nicht zuletzt die tollen Teilnehmer, die das Ganze zu einem gelungenen Ausflug abgerundet haben. Bei allen Teilnehmern möchte ich mich bedanken, dass sie mich bei dieser Rundtour ohne Meckern, wenn es mal sehr steil und nur noch schiebenderweise weiter ging, begleitet haben.

Organisator,
Franz Holzmann