Hochtourenwochenende im Zillertal

11. bis 13. Juli 2025

Am Freitag traf sich unsere Gruppe um zu einem dreitägigen Hochtourenwochenende in Zillertal aufzubrechen. Ziel war die traditionsreiche Berliner Hütte (2.042 m) im Herzen der Zillertaler Alpen, die als Ausgangspunkt für zahlreiche Hochtouren dient. Der Aufstieg führte über den gut ausgebauten Hüttenweg, vorbei an Almwiesen und Wasserfällen, bis sich nach etwa 2,5 Stunden der imposante Anblick der Berliner Hütte öffnete. Das historische, denkmalgeschützte Haus beeindruckt schon beim Betreten: der große Speisesaal mit Holztäfelung und das kunstvolle Treppenhaus vermitteln das Flair der klassischen Alpenpioniere.
Nach dem Beziehen der Lager blieb noch Zeit für einen Rundgang um die Hütte und erste Blicke auf die umliegenden Gipfel – ein eindrucksvolles Panorama mit Waxeggkees, Großer Möseler und den wilden Graten der Zillertaler Hauptkette. Nach dem Abendessen folgte noch die konkrete die Tourenplanung für die kommenden Tage
Tag 2 – Besteigung des Schwarzenstein (3.362 m)
In den vergangenen Tagen hatte eine Kaltfront Schnee gebracht. So zeigte sich am Samstag Morgen das Wetter noch unbeständig: windig, neblig und kalt. Beim Aufbruch über das Schwarzenstein-Kees herrschten winterliche Bedingungen, mit einer dünnen Neuschneedecke auf dem Gletscher und eingeschränkter Sicht. Der Anstieg verlangte daher sicheres Gehen mit Steigeisen und gute Orientierung.
Nach etwa drei Stunden erreichten wir den Gipfel des Schwarzenkopf – eine an diesem Tag einsame, vergletscherte Erhebung jedoch mit eindrucksvollem Blick auf die großen Zillertaler Gipfel, soweit die Nebelschwaden es zuließen. Trotz des widrigen Wetters ein lohnender, alpiner Auftakt.
Am Nachmittag klarte es auf, und einige nutzten die Zeit zum Klettern an den nahe gelegenen Granitplatten des Klettergartens oberhalb der Berliner Hütte. Trockener Fels, Sonne und einfache Mehrseillängen-Routen boten ein idealen Ausgleich zum nebligen Vormittag.
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Tag 3 – Zsigmondyspitze (Feldkopf, 3.087 m) über den Südgrat
Am nächsten Tag präsentierte sich das Wetter von einer deutlich besseren Seite. Der Zustieg zur Zsigmondyspitze (auch Feldkopf genannt) führte über Blockgelände bis zum Einstieg in den Südgrat. Der Grat selbst bot herrliche Kletterei im III. Schwierigkeitsgrad, meist auf trockenem Fels und ohne Gletscherkontakt – ideale Bedingungen also.
Die Zsigmondyspitze wird oft als das „Matterhorn der Zillertaler Alpen“ bezeichnet, und tatsächlich erinnert ihre elegante Form und der ausgesetzte Gratverlauf an den großen Bruder in den Walliser Alpen. Die Kletterei war abwechslungsreich, nie allzu schwer, aber stets luftig und eindrucksvoll.
Nach einer kurzen Gipfelrast erfolgte der Abstieg direkt entlang der Gratkante über die eingerichtete Abseilpiste, die in mehreren Abseillängen durch die Südwand hinabführt. Mit jedem Abseiler öffnete sich der Blick weiter in das grüne Stilluptal – ein großartiger Abschluss einer klassischen Zillertaler Bergtour.
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Fazit
Das Hochtourenwochenende auf der Berliner Hütte bot alles, was das Alpinistenherz begehrt: historische Hüttenkultur, Gletschertour bei winterlichen Bedingungen, Kletterei im festen Granit und herrliche Gratkletterei in sonnigem Wetter. Besonders die Zsigmondyspitze mit ihrem eleganten Südgrat stellte den Höhepunkt dar. Eine ideale Tour für Liebhaber klassischer, leichter Klettereien im hochalpinen Ambiente.

Wer das Zillertal abseits der bekannten Dreitausender erleben möchte, findet hier ein abwechslungsreiches, landschaftlich großartiges Betätigungsfeld – mit der Berliner Hütte als perfektem Stützpunkt.

Mit dabei waren Kerstin, Tobias, Anita und Fionna sowie die beiden Tourenführer Christian und Peter