Lehrwanderung mit Tom Hennemann – Gebietsbetreuer Ostallgäu

15.08.2021

Am 15. August  trafen sich 10 Teilnehmer am Kenzen-Parkplatz um eine Lehrwanderung auf die Bleick zu unternehmen.

Dafür hatte ich Tom Hennemann aus Schwangau, Gebietsbetreuer für den ostallgäuer Alpenrand organisiert. Bei hochsommerlichen Temperaturen und bestem Wetter radelten wir, nach einer kurzen Begrüßung in Richtung Röthenbachtal los.  Als Dipl.-Forstwirt und ehem. Berufsjäger in Trauchgau  bat uns Tom, jegliche Fra-gen zu stellen, egal ob zu Flora, Fauna, Geologie, Schutzgebiete oder Sonstigem. Unser erster Stopp war am Flysch im Röthenbachtal. Dort wurde uns von Ihm erklärt, dass diese Felsgebilde Teil der Erdentstehungsgeschichte sind und dass der Flysch-Boden bei uns in den Vorbergen weit verbreitet ist.

Auf unserem Weiterweg sahen wir eine völlig ausgehölte Fichte am Wegesrand, was uns zu einem weiteren Halt veranlasste. Klar war uns, dass es sich hierbei um das Werk eines Spechtes handeln musste, jedoch nicht um welche Specht-Art.       Tom erklärte, dass diese Höhlen der Schwarzspecht erschaffen hat. Grund dafür seien wohl die im Stamm befindlichen Ross-Ameisen, die dem Vogel als Nahrung dienen. Vermutlich wurde der Baum beim damaligen Wegebau verletzt, wodurch er krank und schwach wurde, was den Einzug der Ameisen förderte.

Nun ging es weiter bis zur Furt, wo wir durch einen entgegenkommenden E-Biker auf das Thema Radfahren im Naturschutzgebiet zu sprechen kamen. Tom sprach die gesetzliche Lage an und die Einstufung der Wege, ob Fahrrad-geeignet oder nicht.  In diesem Zuge wurde auch über den sehr starken Einzug von E-Bikes gesprochen, was immer mehr und verstärkt zu Problemen führt. Zum einen werden durch die E-Biker selbst die hintersten Winkel erreicht, welche bisher absolute Ruhezonen der Tiere waren. Zum anderen steigt die Frequentierung deutlich. Ausserdem verkürzen sich dadurch zunehmend die Ruhezeiten der Tiere, da durch das motorunterstützte Rad diese sensiblen Bereiche viel früher, sprich morgens, bzw. viel später, sprich abends erreicht werden. Es wird immer häufiger beobachtet, dass Personen Ihre Feierabendrunden, mittels Unterstützung in den Bereich der Dämmerungszeiten ausdehnen. Dies führt logischerweise auch zu erheblicher Störung der Jagd, was sich auf gewisse Art und Weise auch auf die Abschusszahlen auswirkt, respektive auf erhöhten Verbiss, was sich als Schaden der Grundeigentümer einstufen lässt. Anschließend fuhren wir weiter bis zum Grüble, jeder in seinem eigenen Tempo. Dabei konnten sich die Teilnehmer schon wieder Ihre nächsten Fragen an Tom überlegen. Dort angekommen wurde nochmals kurz pausiert und über unterschiedlichste Themen gesprochen. Die restliche Radstrecke bis zum Ende des Forstweges war jetzt weniger steil und anstrengend, was Gespräche während der Auffahrt gut zuließ. Dort stellten wir unsere Räder ab und wanderten bis zur Bleick-Hütte, wo wir unsere Brotzeit genossen und von Bernhard Hollerbach mit Getränken versorgt wurden. Vielen Dank dafür!

Im Anschluss wurden wieder zig Fragen der verschiedensten Themenbereiche von Tom beantwortet und er erklärte uns die Unterschiede zwischen Landschafts-Schutzgebiet, Naturschutzgebiet, Nationalpark, Natura 2000, FFH-Flächen und Naturdenkmal. Auch die Verbote im Naturschutzgebiet, wie biwakieren, Feuer machen und die Leinenpflicht für Hunde waren ein großes Thema. Bevor wir uns an den Abstieg machten, erhielten alle Teilnehmer noch ein kleines Faltblatt, über die Gebietskategorien.

Am Rad-Depot angekommen machten wir uns abfahrbereit und fuhren auf dem gleichen Weg zurück zum Kenzen-Parkplatz. Alle Teilnehmer waren begeistert von dieser kurzweiligen, dennoch äußerst informativen Tour, welche unbedingt auch im nächsten Jahr wieder oder aber als Informations-Abend, z.B. im Herbst durchgeführt werden sollte.

Vielen Dank an alle Teilnehmer!
Timo Heinzinger