Tagestour auf die Kohlbergspitze (2202m) am 13. März 2022
Eigentlich sollte die Tour auf die Kohlbergspitze (2202m), dem westlichen Eckpfeiler des Danielkammes in den südlichen Ammergauer Alpen, eine Schneeschuhtour werden. Da es aber bereits bis auf 1600m südseitig praktisch schneefrei war zu dieser Zeit, beschlossen wir kurzerhand, die Unternehmung als normale Winterbegehung mit Grödeln in Angriff zu nehmen, was, wie sich rausstellte die einzig richtige Entscheidung war.
Wir starten in Bichlbach in knapp 1100m Höhe und wählen den leichteren Zustieg über die Stapfwiesen. Es gäbe an dem Berg noch eine anspruchsvollere Alternative über den Zigerstein, was aber eher eine Anstiegsroute für den Sommer darstellt. Anfangs führt uns der Weg durch Bergwald und man gewinnt sehr schnell an Höhe bis uns der Weg nach dem Jagdhaus Kirchennötsche weit nach rechts ausladend über die Baumgrenze führt. Die letzten paar Hundert Höhenmeter steigen wir in freiem Gelände, welches zuletzt bis 35° geneigt ist, über die Stapferwiesen zum Gipfelkreuz. Der Schnee trägt sehr gut, da es noch nicht aufgweicht ist. Vom Gipfel hat man einen außergewöhnlichen Einblick in eine Berglandschaft rund um den Fernpass, welche im Vergleich zu den prominenten Ammergauern und Lechtalern recht unbekannt und auch wenig begangen ist: Die Berge der Liegfeistgruppe rund um den Fernpass. Rote Spitze, Pleisspitze und Gartnerwand liegen direkt vor uns und im Hintergrund kann man noch die Loreaspitze erahnen.
Schon wieder sammeln wir einige Ideen für Bergtouren im kommenden Sommer, welche wir bisher noch nicht „auf dem Schirm“ hatten. Auch die Berge des südlichsten Ammergauer Kammes, nämlich des Danielkammes liegen in Sichtweite: Hinüber nach Osten geht es von der Kohlbergspitze weiter übers Pitzenegg und die Hochschrutte bis zu Daniel und Upsspitze. Der Kamm lädt geradezu zu einer Überschreitung ein, sind die unzähligen Graterhebungen doch durch einige Jöcher voneinander getrennt. Nach unserer Gipfelrast, der Wind am Gipfel wird langsam ungemütlich, machen wir uns wieder auf den Rückweg, welcher uns auf der Aufstiegsroute hinunter zum Jadghaus Kirchennötsche (an der Hütte selbst als Jagdhaus Diana benannt), wo wir unsere ausgiebige Rast in der windstillen Nachmittagssonne nachholen können. Wieder in Bichlbach angekommen stellen wir fest, daß – entsprechende Verhältnisse vorausgesetzt – eine Tour mit Grödeln um diese Jahreszeit eine durchaus attraktive Möglichkeit darstellt, die Bergsommersaison schon etwas früher beginnen zu lassen…
Niko Fischer