Tagestour auf die Leutascher Dreitorspitze (2682m) am 8. August 2021

Neben der bekannteren und auch öfters bestiegenen Partenkirchener Dreitorspitze stellt die Leutascher Dreitorspitze ein interessantes Tourenziel im Wettersteinkamm, dem südlichsten Teil des Wettersteinmassives dar. Trotz des durchwachsenen Sommers haben wir wieder einmal Glück mit dem Wetter und so machen wir uns morgens um 6 Uhr am Feuerwehrparkplatz zu fünft mit einem Auto auf in die Leutasch. Unser Ausgangspunkt ist Leutasch (1100m) selbst und aufgrund der wenigen zur Verfügung stehenden Parkplätze dort werden wir freundlich von einem Anwohner darauf hingewiesen, dass wir das Auto besser nicht auf einem Grünstreifen am Wegrand abstellen sollten. Dieser wohlwollende Mann lässt uns unser Auto (mein alter Passat) dankenswerterweise bei sich auf der Einfahrt parken und wir können ohne schlechtes Gewissen unsere Tour beginnen. Der Weg führt uns in zunächst bewaldeten Hängen hinauf aufs Puitegg, einem freien Almgelände am Ausgang des Puittales und von dort weiter in zuletzt felsigem Steiggelände hinauf zum Söllerpass (2259m). Hier beginnt das Leutascher Platt, ein weitläufiges Karstgelände, das von den Dreitorspitzen umrahmt wird. Wir steigen auf dem Weg Richtung Meilerhütte zunächst einige Höhenmeter bergab, um am Fuß der Partenkirchener Dreitorspitze wieder nach S zur Leutascher Dreitorspitze umzubiegen. Unsere konditionell starke Truppe meistert den bisherigen Anstieg ohne Mühen, wobei das ab hier folgende Gelände eine gewisse Vorsicht erfordert. Von der niedrigsten Einsattelung im Verbindungsgrat zwischen den beiden Dreitorspitzen zieht eine äußerst steile Rinne auf Platt herab. Die Rinne ist im Winter mit Skiern oder im Frühsommer mit Steigeisen problemlos, trotz ihrer Steilheit, zu begehen, wenn sie jedoch ausgeapert ist, wie in unserem Fall, führt jeder losgetretene Stein quasi zwangsläufig zu einem Steinschlag, der in der Rinne nach unten regelrecht kanalisiert wird.

Es braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden, dass ohne Helm hier gar nix geht. Auch mit Helm ist es hier zu gefährlich, mit mehreren Gruppen gleichzeitig in der Rinne unterwegs zu sein, so dass wir nur geringen Abstand untereinander halten. Vom Ausstieg oberhalb der Rinne ist es nur noch ein Katzensprung in leichter Kletterei bis zum Gipfel der Leutascher Dreitorspitze, welche eine besondere Aussichtsloge für die umliegenden Gipfel des Wettersteinmassives und der Mieminger Kette darstellt. Vor allem die Tiefblicke ins fast senkrecht abstürzende Schüsselkar im Oberreintal sind atemberaubend. Während unserer Gipfelrast gesellen sich, unerwarteterweise, doch noch einige Seilschaften zu uns, was beim Abstieg durch die Rinne eine Absprache oder ein gemeinsames Absteigen erfordert. Dadurch konnten alle sicher und heil wieder nach unten steigen und am Platt angekommen, lockt uns schon unser nächstes Ziel, welches bereits in Sichtweite liegt: Die Einkehr auf der Meilerhütte, welche, der Tageszeit entsprechend, mit Bier und Kuchen auf uns wartet. Um die ganze Tagesunternehmung zu einer Rundtour werden zu lassen, steigen wir durch das langgezogene und tief eingeschnittene Bergleintal ab, um am frühen Abend, kurz vor dem bevorstehenden Wettersturz, wieder im Tal der Leutasch und an unserem Auto anzukommen. Dort gibt’s dann noch in lockerer Runde auf der frisch gepflasterten Einfahrt des komplett neu hergerichteten Grundstückes unseres „Parkplatzüberlassers“ eine kleine Brotzeit und das wohltemperierte Bier, das wir noch im Kofferraum haben. Auf dem ganzen Grundstück war kein Grashalm irgendwo zu sehen, der dort nicht hingehörte, so sauber war es. Nachdem wir die Heimfahrt antreten wollen, kommt die böse Überraschung: ein riesiger schwarzer Ölfleck mitten auf der frisch gepflasterten Einfahrt! Meine Güte, wie konnte ich bloss vergessen, dass meine alte Kiste saut! Wie peinlich ist das denn? Gleich die Handynummer und den Namen in den Briefkasten geworfen, nachdem dort niemand mehr zu finden war mit der dringenden Bitte um Rückruf. Bisher hat sich leider noch niemand gemeldet, und so hat jede Bergtour ihre ganz besondere Geschichte, durch die man sich noch ewig an den Tag erinnern wird!

Niko Fischer